Lorsch (?) oder Lüttich (?), 2. Viertel oder Mitte 11. Jh.
An den erhaltenen Evangelienanfängen mit zwei ganzseitigen Miniaturen (foll.
6v,
69v), zwei Initialzierseiten (foll.
7r,
70r) und einer Textzierseite (fol.
7v) geschmücktes Evangeliar, das der sogenannten
Oudalricus-peccator-Gruppe zugerechnet bzw. beigesellt wird.
Der
Vorderdeckel des Einbandes ist mit einer Elfenbeintafel, auf der die Maiestas Domini dargestellt ist, und einem vergoldeten Metallrahmen geschmückt, die beide vermutlich zeitgleich mit dem Buchblock, wohl in Lüttich, entstanden sind. In den Metallrahmen eingraviert sind in den Ecken die vier Evangelisten, oben ein weiteres Christusbild, unten ein Engel, links ein Heiliger, wohl ein ehemaliger Bischof, und rechts eine jugendliche Gestalt, über der die Hand Gottes eine Krone trägt und die selbst ein Buch in der Hand hält. Dieses Buch, nach dem der Heilige seine Hände ausstreckt, repräsentiert den vorliegenden Codex und weist den jungen Mann, wohl ein König oder von königlicher Abstammung, als Stifter aus, während der Heilige die Kirche repräsentiert, für die das Geschenk bestimmt war. Beide sind nicht sicher identifiziert.