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Initialornamentik in insularem Stil

Durch die irische und später angelsächsische Mission seit dem Ende des 6. bzw. 7. Jh. fand die insulare Buchkunst des Frühmittelalters auch in Skriptorien auf dem Kontinent, wie z.B. im Kloster Fulda, eine Heimat. Initialen in angelsächsischem Stil, wie sie um das Jahr 800 entstandene Lorscher Handschriften zeigen, weisen typische Merkmale insularer Initialornamentik auf: Flechtbandschmuck, (oftmals eingeflochtene) Tier- und Menschenkörper, rote Punktsäume um den Buchstabenkörper und Einbindung weiterer Buchstaben zu Initialgruppen bis hin zu ganzseitigen Initialzierseiten.

ausgeschmückte Initiale PIm Lorscher Hieronymus-Codex mit dem Kommentar zum Evangelium des Matthäus Vatikan, BAV, Pal. lat. 177 finden sich diese Elemente in besonders prachtvoller Ausführung. Der Buchanfang ist mit einer fast ganzseiten P-Initiale und einer Initialgruppe LU in vierfarbiger und mit Auslassungen gearbeiteter Ausführung geschmückt (fol. 1r): Der Stamm des P ist im Innenraum durch Rahmungen untergliedert. In den dadurch entstandenen Feldern wechseln sich Flechtbänder und Schlüsselbartmotive ab. Die oberen Abläufe sind in Form dreier Tierköpfe und eines Spiralmotivs gestaltet, die unteren Abläufe bestehen aus einem Raubtier- und einem Vogelkörper, um die sich Fadengeflechte winden. Zwei weitere Buchstaben, L und U, sind in einem gelb gerahmten Zierfeld auf dunklem Untergrund mit feinem Fadengeflecht verbunden. Ein ausgelassener Vogelkörper findet sich in der linken oberen Ecke, ein kleiner roter Tierkopf mit grünem Maul ragt oben leicht aus dem Initialfeld heraus. Die roten Punktsäume an beiden Zierbereichen sind zum Teil verblasst.

Diese Art der Initialkunst findet sich noch auf anderen Seiten des Pal. lat. 177 und in weiteren Handschriften aus der Zeit, in der im Lorscher Skriptorium der Ältere Lorscher Stil in Gebrauch war und in der es auch anderweitig insulare Einflüsse aufnahm.


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