Buchschmuck: Erschließung in heidICON
Für die vollständige formale Erschließung des Buchschmucks der im Mittelalter im Kloster Lorsch hergestellten oder aufbewahrten Handschriften wurde in der Bilddatenbank heidICON ein eigener Pool „Bibliotheca Laureshamensis“ eingerichtet. Aus rechtlichen Gründen können nicht alle Handschriften aus der „Virtuellen Bibliothek“ einbezogen werden.
Bei der Erschließung des Buchschmucks werden die im Rahmen des Projekts zur Rekonstruktion der „Bibliotheca Laureshamensis“ bereits erarbeiteten kodikologischen Angaben berücksichtigt.
Besondere Aufmerksamkeit erfahren die in den Codices enthaltenen Textzierseiten, Zierinitialen, Bildseiten und auch Marginalzeichnungen. Sie werden nach kunsthistorischen, vor allem formalästhetischen Aspekten beschrieben. Bei Zierinitialen und Textzierseiten werden die Textanfänge verzeichnet, künstlerische Gestaltungsmittel mithilfe der im Kontext der Buchmalereiforschung etablierten Terminologie beschrieben und normierte Schlagwörter für bestimmte Initial- und Dekorations-Typen vergeben. Auf diese Weise lassen sich Varianten für Kanonbögen ebenso vergleichen wie unterschiedliche Ranken- und Flechtbandtypen. Bildseiten und Zeichnungen werden zudem ikonographisch eingeordnet, Bildmotive sind sowohl über die Freitextsuche als auch über eine Schlagwortauswahl recherchierbar, so erhält man z.B. über das Schlagwort „Salvator“ oder „David“ eine Initiale, in deren Binnenfeld der kniende David seine Hände im Gebet zu Gott erhebt, der als nimbierter Salvator mundi dargestellt ist. Auch die Maltechniken und verwendeten Pigmente, werden – sofern bestimmbar – in der Datenbank als Freitext hinterlegt. Im Beispiel der historisierten Initiale mit König David und dem Salvator mundi sind es Deckfarben und Goldauflagen.
Insgesamt betrachtet bietet die Datenbank die Möglichkeit, nach Handschriftensignaturen die Auswahl einzuschränken und mithilfe einer Freitextsuche oder von Schlagwörtern nach ikonographischen Sachverhalten, Autoren und Textgruppen, Datierung und Herkunft sowie nach spezifischen Dekorationsformen zu suchen. Auf diese Weise ist eine Grundlage für weiterreichende Vergleiche und Untersuchungen über die sich im Laufe der Jahrhunderte wandelnden Lorscher Buchmalerei-Stile geschaffen.